Verkörperung Sich ausdrücken und mitteilen in der Bewegung
Verkörperung
Sich ausdrücken und mitteilen in der Bewegung
am Beispiel des Tango Argentino
Ein Studienprojekt in Kooperation des Institutes für Katholische Theologie und ihre Didaktik
Prof. Dr. Regina Radlbeck-Ossmann
und Tanzlehrerin Corinna Swobodzinski
Zum Projekt
Lange bevor wir sprechen lernen, kommunizieren wir bereits körperlich. Was in der frühen Kindheit selbstverständlich ist und intuitiv treffsicher genutzt wird, wird später oft überlagert und verschüttet. Das führt dazu, dass wir in unserem eigenen körperlichen Ausdruck weniger souverän sind und die Signale der Menschen um uns weniger gut lesen und verstehen können. Unsere abendländische Kultur wirkt in dieser Hinsicht zusätzlich behindernd, bewertet sie Sprechen, Denken und Logik doch in der Regel höher als Körperlichkeit, Intuition und Empfindungen.
Die Veranstaltung will an diesem Defizit gezielt arbeiten. Sie gibt Gelegenheit, unsere schlummernden Potentiale bewusster wahrzunehmen, sich besser zu spüren, in der eigenen Körperlichkeit freier und gelassener zu werden, aber auch das Gegenüber besser zu erfahren.
Jeder Mensch ist und fühlt unterschiedlich und drückt sich daher auch unterschiedlich aus. Zwei Menschen, wie etwa in einem Paar, bringen zwei Lebenswege mit. Jede/r hat seine eigene Geschichte, in der mannigfaltige Erfahrungen verarbeitet sind. Man kann lernen, sich in der körperlichen Kommunikation besser zu verstehen. Dies hilft Missverständnisse zu vermeiden und gibt die Gelegenheit den Partner / die Partnerin in tieferer Weise anzunehmen, ihn / sie in ihrer Andersartigkeit wertzuschätzen und spielerisch miteinander Neues zu entdecken.
Konkret werden wir Prinzipien der körperlichen Kommunikation zweier Menschen miteinander anhand des Tango Argentino erarbeiten, frei nach dem Motto alles kann, nichts muss. Der Kurs wendet sich an Menschen jeden Alters. Die Teilnahme lohnt sich für Menschen mit Tango Vorerfahrungen wie für solche, die noch nie getanzt haben. Das Wissen und die Fähigkeiten, die wir schulen und üben, lassen den Tango Argentino als Ausdrucksform kennenlernen. Die dabei gemachten Erfahrungen sind primär auf die Paarkommunikation bezogen. Darüber hinaus fördern sie den körperlichen Ausdruck und das tänzerische Vermögen ganz allgemein.
Erzählt eurem Gegenüber eure Geschichte und eure Emotionen, ohne Worte, in jeder Begegnung aufs Neue! Diese achtsame Herangehensweise auf der körperlichen Ebene kann den alltäglichen Umgang miteinander deutlich verbessern und das Miteinander bereichern.
Workshop-Wochenende
Wir werden uns an einem Tag in 3 x 90′ Lehreinheiten intensiv mit dem Thema der körperlichen Kommunikation und dem Tango Argentino auseinandersetzen. Zwischen den Einheiten gibt es Pausen zum Entspannen für Kopf und Körper. Am Ende ist Zeit und Raum, neu Gelerntes und Eigenes intensiv zu üben und auszuprobieren. Zur Mittagspause möchten wir ein leckeres Mitbringbuffet mit euch gestalten.
Meldet euch gerne paarweise an. Wer noch eine Partnerin / einen Partner zur Teilnahme sucht und bereit ist, die Erfahrungen mit einem noch unbekannten Menschen zu machen, bitte auch einfach bei Corinna Swobodinski (0176 9982 3533) melden!
Zur Person:
Corinna Swobodzinski, Tänzerin, Tanzlehrerin, Choreographin
Selber habe ich 1993 mit Tanzen (Musikalische Früherziehung, Ballett, Jazz Dance) begonnen, 1999 dann mit Paartanz (Ballroom, Disco Fox, Salsa), ab 2000 assistierend unterrichtet (Ballroom), weitere tänzerische Erfahrungen gesammelt (Dance-Aerobi, Irish Dance, Salsa, Tango Argentino, Flamenco, Rock’n’Roll, Lindy Hop, Contact Improvisation, Contemporary, Boden- und Luftakrobatik, Ballett, Bachata, Balboa, Forró, Folk, Kizomba, Zouk) teilweise mit Bühnenerfahrung, ab 2012 dann eigenständig Gruppen unterrichtet (Tango Argentino, Salsa & andere Latin Dances, Lindy Hop & andere Swing-Tänze, Ballroom, Disco Fox, Contact Improvisation / Contemporary / ConTango). Derzeit befinde ich mich im zweiten Jahr einer 3-jährigen Weiterbildung für Tanzlehrer*innen bei der DTHO. Durch zahlreiche Kooperations-Projekte mit Lehrkörpern anderer Fachbereiche, wie z.B. im Bereich GFK (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg mit Mirja Heunemann) konnte ich meinen inhaltlichen und didaktischen Erfahrungshorizont immer wieder erweitern.
Veranstaltungsdatum: Samstag 08.10.2022 10-17 Uhr
Veranstaltungsort: 06120 Halle (Saale), USR (Universitätssportraum),
Tanzsaal (der Saal ist in das Gebäude der „Weinberg“-Mensa in der Kurt-Mothes-Straße integriert.
Haltestelle: Wolfgang-Langenbeck-Str 5, EG.
Konditionen: 95 € pro Person
Zur Person:
Prof. Dr. Regina Radlbeck-Ossmann, Lehrstuhl für Systematische Theologie / Dogmatik
Im Rahmen meines Forschungsschwerpunktes „Heil und Heilung“ interessiere ich mich für Fragen in der Schnittmenge von Religion und Medizin. Dabei nehme ich den Body turn auf, der die Geisteswissenschaften seit einigen Zeit bewegt. Unter diesem Ansatz verfolge ich neuere philosophische Ausführungen, die von einer Weisheit des Körpers sprechen und die intuitive Erfahrung als wichtige Möglichkeit von Erkenntnis aufwerten.
Aktuell befasse ich mich konzentriert mit dem Heilungshandeln Jesu und der in Kirche und Theologie weithin vernachlässigten leiblichen Dimension des Lebens.
Da die zugehörigen Felder der Forschung lange Zeit kaum bestellt wurden, empfiehlt sich ein weiter Blick darauf, wie Menschsein sich leibseelisch ausdrückt. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wirkt dabei sehr erhellend.