NACHSPIELZEIT DES LITERATURHAUSES HALLE 2024
03.07.2024 | 19 Uhr | Gütchenpark (Gütchenstraße 21)
| Gespräch und Lesung mit Thomas Sparr: „Zauberberge. Ein Jahrhundertroman aus Davos“
Kein Roman erfasst die Erschütterungen des 20. Jahrhunderts so wie Thomas Manns »Zauberberg«, der vor 100 Jahren erschien und von der Höhe aus bis heute ein Panorama der europäischen Welt entfaltet, ihrer Menschen und der beschleunigten Zeit mit all den Neuerungen und Erfindungen, dem um sich greifenden Nationalismus, dem Antisemitismus, dem Gegensatz von Ost und West, dem »Donnerschlag« des Ersten Weltkriegs, der frühen 1920er Jahre. Die Themen des Romans sind unsere: der Schnee, der heute nicht mehr so fällt wie damals; das Zwielicht der Geschlechter; die konfuse Sexualität des Menschen; Thomas Manns jüdische Figuren: sieben Kapitel, jedes ein eigener Zauberberg, über ein Jahrhundertwerk.
Thomas Sparr studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Hamburg, Marburg und Paris und war an der Hebräischen Universität in Jerusalem und am dortigen Leo Baeck Institut tätig. Später leitete er den Jüdischen Verlag und war Cheflektor des Siedler Verlags. Heute ist er Editor-at-Large für den Suhrkamp Verlag. Bei Berenberg erschien »Grunewald im Orient. Das deutsch-jüdische Jerusalem« (2018) und »Hotel Budapest, Berlin … Von Ungarn in Deutschland« (2021), bei der DVA »Todesfuge. Biographie eines Gedichts« (2020) und bei S. Fischer »›Ich will fortleben, auch nach meinen Tod‹. Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank« (2023).
Es liest der Schauspieler Martin Reik.
Moderation: Alexander Suckel
Eintritt 15 (erm.12) Euro
05.07.2024 | 19 Uhr | Gütchenpark (Gütchenstraße 21)
| „Das Grau neben uns. Die neuen Formen des Zynismus und die ökologische Krise des Planeten“ – Peter Sloterdijk im GESPRÄCH mit Stefano Vastano.
Von den Resonanzen und Emotionen, die die Farbe Grau in uns weckt, über die kältere Konstellation des Zynismus, ob alt oder modern, bis hin zu den dringlichsten Geboten einer neueren, ökologischen Lebens-Philosophie. Dies sind die drei eng miteinander verwobenen Aspekte, aus denen sich der Dialog von Stefano Vastano – Journalist der italienischen Wochenzeitschrift „L’Espresso“ und Autor eines Essays über Sloterdijks Denken – mit Peter Sloterdijk entwickelt.
Ausgehend von dem Essay, den der berühmte Karlsruher Philosoph 2022 einer der intensivsten, aber auch vieldeutigsten Farben gewidmet hat: Wer noch kein Grau gedacht hat. Ein Buch in dem Sloterdijk sowohl theoretisch als auch ästhetisch und politisch alle “ Reflexe “ dieser Farbe mit seiner sehr philosophischen Dichte analysiert. Eine ‘cromatische’ Reflexion die sehr aktuell ist, zumal wir heute auf nationaler, europäischer und globaler Ebene mit einer Reihe von zutiefst ambivalenten politischen Phänomenen konfrontiert sind. Wie zum Beispiel die Rückkehr und die eklatanten Erfolge der gröbsten Nationalismen auf die politische Bühne. Begleitet von wilden populistischen Bewegungen, die oft von dreisten Demagogen und Autokraten – von Putin über Erdogan bis hin zu Trump – angeführt werden, die radikal ‘neo-zynisch’ denken, reden und agieren.
Wir kehren also zurück auf eines der interessantesten Leitmotive von Sloterdijks Schriften und Überlegungen: die breite Dimension und Geschichte des Zynismus. Diese so untypische philosophische Bewegung, die in vielerlei Hinsicht und von Anfang an so irritierend war und der der Autor (1983) seinen ersten und wichtigsten Essay gewidmet hatte, den Bestseller Kritik der zynischen Vernunft.
Das neuestes und vieldiskutiertes Pamphlet von Sloterdijk trägt den Titel Die Reue des Prometheus. Was hat ‘ die Reue’ des Titanen, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu geben, mit den politischen und wirtschaftlichen Zustände zu tun, die heute unseren Planeten am Rande eines ökologischen Kollaps bringen? In seinem jüngsten Essay nähert sich Sloterdijk einer Thematik, die angesichts der drängendsten Umwelt- Herausforderungen auf die Notwendigkeit eines neuen und sicherlich genügsamer Lebensstils hinweist. Um die „ökologischen Imperative“ einer Philosophie zu entwerfen, die heute angesichts der existenziellen und globalen Fragen des 21. Jahrhunderts bereit ist, sich „grün“ zu färben.
Eintritt 18 (erm.15) Euro
11.07.2024 | 19 Uhr | Gütchenpark (Gütchenstraße 21)
| LITERARISCHES ROULETTE – Die Sommerausgabe
Die MDR – Literaturredakteurin ist wieder on tour – mit dem „Unter Büchern“ – Bauwagen.
Im Gepäck hat sie jede Menge Lesestoff. Nichts was Sie durch Rezensionen und große Bücherstapel in den Buchhandlungen schon bereits kennen, sondern Ausgefallenes, Bücher, die man erst beim zweiten Blick in die Verlagsprogramme entdeckt. Wo auch immer Sie die Sommerwochen verbringen, ob an südlichen Stränden oder in nordischen Wäldern, ob auf dem Balkon oder am Baggersee – Katrin Schumacher hat die passende Lektüre für Sie dabei. Im Gespräch mit Alexander Suckel, dem Leiter des Literaturhauses Halle, stellt sie ihre persönliche Bestenliste vor. Kurze Lesepassagen lassen Sie in Sound und Stil der Bücher eintauchen.
Eintritt 12 (erm.9) Euro
12.07.2024 | 21 Uhr | Gütchenpark (Gütchenstraße 21)
| SOMMERKINO: DEFA im LHH! „Die Legende von Paul und Paula“ (Regie: Heiner Carow, 1973)
Liebe, Leidenschaft und Tod, Lachen und Weinen – aus diesen Bestandteilen formten Autor Ulrich Plenzdorf und Regisseur Heiner Carow den populärsten DEFA-Film aller Zeiten. Sie erzählen von der ledigen Verkäuferin Paula und dem verheirateten Staatsbeamten Paul, der sich aus seiner routinierten Ehe löst und den Gefühlen freien Lauf lässt. „Geh‘ zu ihr und lass deinen Drachen steigen“, singen dazu die Puhdys. Bis heute sind die Zuschauer begeistert vom romantischen und ironischen Umgang mit der Wirklichkeit, von den Sehnsüchten und Träumen und der unverwechselbaren Individualität der Figuren. Es spielen unter anderem: Winfried Glatzeder, Angelica Domröse, Heidemarie Wenzel und Fred Delmare. Mit seinem Plädoyer für Freiheit und seinen vielen kleinen Frechheiten stieß „Die Legende von Paul und Paula“ bei dogmatischen Politikern auf Widerspruch. Obwohl die Presse den Film teilweise verschweigen musste, sahen ihn Millionen Kinobesucher. Auch im vereinten Deutschland avancierte er zum „Kultfilm“ – und 1998 wurde sogar eine Berliner Straße nach „Paul und Paula“ benannt. …The Legend of Paul and Paula ( Die Legende von Paul und Paula )
Im Anschluss Gespräch mit dem Filmkomponisten Peter Gotthardt.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt.
Eintritt 12 (erm.9) Euro