Fabio berichtet aus Albanien

Fabio berichtet aus Albanien

Liebe Pfarrei,

ich befinde mich aktuell immer noch in Albanien und möchte mit Ihnen eine Begegnung teilen, die ich hier gemacht habe: Es gibt jeden Sonntag einen Gottesdienst auf Englisch mit einem internationalen Publikum. Ich fühle mich in diesen Gottesdiensten sehr wohl und bin dankbar, so offen in diese Gemeinschaft aufgenommen worden zu sein.

Nach einem Gottesdienst kam eine der Ordensschwestern zu mir und lud mich zu sich zum gemeinsamen Frühstück ein. Sie kommt aus Pakistan und wohnt mit einer albanischen und einer italienischen Nonne zusammen.

Ich habe mich in dieser Situation zunächst etwas unwohl und unsicher gefühlt, da sie mich einlud und dann auch gleich groß auftischte, obwohl wir uns gar nicht kannten. Sie, die aus ärmlichen Verhältnissen in Pakistan kommt, lädt mich, den privilegierten Deutschen, zu sich ein. Ein sehr spannendes Erlebnis, für dessen Einordnung ich erst ein paar Gespräche mit Freunden brauchte.

Es blieb auch nicht bei diesem einen Mal. Bei weiteren Treffen erzählte sie mir viel über ihre Heimat und die Situation dort. Und natürlich hatte ich viele Fragen:

  • Wie sind Sie nach Albanien gekommen und was machen Sie hier?
  • Wie sind sie zum christlichen Glauben gekommen?
  • Was hat Ihnen in Ihrer Heimatgemeinde gut gefallen?

„Ich bin in einem Orden und dieser hat mich nach Albanien gesendet, um den Schwestern hier vor Ort zu helfen“, erzählte sie mir. Zum Glauben sei sie über ihre christliche Familie gekommen. „Ich habe mir nicht ausgesucht, ein Christ zu werden, aber Gott wollte, dass ich ein Christ werde. Und heute bin ich sehr glücklich ein Christ zu sein, wir leben alle mit Gott.“

Die Menschen in ihrer Heimatgemeinde, erzählt Schwester Mumtaz, seien sehr arm, aber hätten dennoch oft ein Lächeln im Gesicht. „Wenn sie ein armes Kind anschauen, wird es sich freuen, sie zu sehen. Und das wiederum wird auch sie glücklich machen“, erzählt die Ordensschwester. „Ich denke manchmal, die Armen sind Gottes Menschen. Er liebt sie. Und auch wenn sie nur etwas sehr Kleines bekommen, sind sie sehr glücklich. Sie sind sehr stolz auf ihren Glauben, wenn man sie fragt. Die Armen sind sehr nah bei Gott.“

Schwester Mumtaz kommt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Faisalabad in der Region Punjab. Eine der Regionen, in der viele pakistanische Christen leben. Ihr Leben sei aber oft nicht einfach. Es gebe viel Gewalt gegen Christen, erzählt die Schwester, oft würden in ihrer Heimat Kirchen in Brand gesetzt.

Für die Armen sei es dabei sehr schwer, ihre Heimat zu verlassen, weil sie für die Reichen arbeiten. Sie arbeiten seit Generationen für die Reichen, um von Ihnen Geld für Essen zu bekommen, geraten dadurch in Abhängigkeit und müssen letztlich ihr Leben lang für diese arbeiten. „Es ist unmöglich, aus diesem Teufelskreis herauszukommen.

Für mich sind die Umstände dort nur schwer zu begreifen. Vielleicht gab es in Halle mal einen komischen Blick, wenn man in der Schule erzählt hat, dass man in die Kirche geht. Doch Ausgrenzung oder Gewalt aufgrund meines Glaubens habe ich nie erfahren müssen.

In Pakistan indes besteht die ständige Gefahr, wegen Blasphemie zum Tode verurteilt zu werden, wenn man seinen christlichen Glauben offen auslebt, Zwangshochzeiten von jungen Mädchen mit Muslimen, um diese zu konvertieren, sind keine Seltenheit. Christen sind häufig Opfer von Gewalt, teils sogar ausgeübt von der Polizei.

Doch auch in solchen Situationen gibt es Menschen, die Hoffnung verbreiten. Menschen, die sich für die einsetzen, die nichts haben, die den christlichen Auftrag der Nächstenliebe direkt bei den Menschen ausführen. In Schwester Mumtaz‘ Heimatdorf gibt es einen Bruder, der sich mit einigen Ordensschwestern dafür einsetzt, den Kindern schulische Grundkenntnisse zu vermitteln, warme Kleidung oder nur ein Dach über dem Kopf zu besorgen. Und das, obwohl er selbst nicht viel zum Leben hat.

Diese Erlebnisse aus erster Hand geschildert zu bekommen, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck bei mir.

Falls Sie die Arbeit des Bruders in Pakistan unterstützen wollen, können Sie dies gerne mit einer Spende tun. Die Menschen dort sind Ihnen für jede Unterstützung sehr dankbar. Doch nicht nur das: Der Bruder hat mir in einem Telefonat gesagt, dass jeder von Ihnen aus Heilig Kreuz herzlich willkommen sei und sich die Gemeinde dort sehr über jeden Besuch freuen würde. Eine Geste der Gastfreundschaft, so finde ich, die den guten Willen der Menschen dort nur weiter unterstreicht.

Falls Sie weitere Fragen zu dem Thema haben, können Sie mich unter dieser Mail f.schafmeister23web.de erreichen. Schwester Mumtaz selbst ist auch sehr gerne bereit, weitere Fragen in einem Videoanruf zu beantworten.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

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Die Kontoverbindung des Brudes:

Kontoinhaber: Albart Mashi
Institut: United Bank Limited
IBAN: PK32 UNIL 0109 0002 4644 3748

Für diejenigen, die sich für die Situation der Christen in Pakistan interessieren, kann ich die Artikel der Seite Open Doors empfehlen: https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/pakistan

Dort bekommt man einen guten Eindruck der Lage.